Bei einem internen Meeting wurde der Launch eines neuen Produkts besprochen. Katja, Produktmanagerin, saß mit einem klaren Plan im Kopf da. Sie hatte tagelang analysiert, Risiken durchgerechnet und konkrete Ideen entwickelt. Alles, was sie tun musste, war sie auszusprechen.
Der Leiter des Meetings schaute in die Runde und sagte: „Wer möchte einen Lösungsvorschlag machen?“ Katja wollte die Hand heben. Doch in diesem Moment:
„Vielleicht ist die Idee noch nicht ausgereift …“
„Was, wenn ich etwas Dummes sage?“
„Vielleicht sagt gleich jemand etwas Besseres?“
Sie ließ die Hand wieder sinken. Für eine Sekunde. Dann meldete sich Sergej.
Er sprach unsicher, stockte oft. Aber man hörte ihm zu. Es wurde diskutiert. Und er bekam den Auftrag, den Piloten zu leiten. Katja verließ das Meeting mit einem Kloß im Hals. Am Abend schrieb sie mir: „Das war meine Chance. Ich wusste genau, was zu tun ist. Aber in dem Moment, wo ich hätte sprechen sollen, habe ich wieder geschwiegen.“
Und das ist kein Einzelfall. Das ist ein Muster.
Täglich verlieren tausende kluge, kompetente Menschen Chancen, weil sie nicht rechtzeitig sagen:
– ihre Idee,
– eine Bitte,
– eine Frage,
– ihre Meinung,
– oder einfach: „Ich möchte mich an diesem Projekt beteiligen.“
Warum passiert das?
- Angst vor Bewertung. Du fürchtest, verurteilt oder als inkompetent wahrgenommen zu werden, besonders im Kollegenkreis oder vor Vorgesetzten.
- Selbstzweifel. Du kannst es, du weißt es, aber innerlich sitzt die Überzeugung: „Ich bin noch nicht so weit“, „Ich bin nicht die beste Wahl“, „Ich warte auf das nächste Mal.“
- Sozialer Druck. Wenn du in einem Raum mit starken, lauten Persönlichkeiten bist, wird deine Stimme leiser. Nicht, weil du nichts zu sagen hast, sondern weil du nicht daran gewöhnt bist, gehört zu werden.
Was kannst du tun?
Trainiere nicht nur deine Stimme, sondern auch dein Denken.
Übung 1: „Was verliere ich, wenn ich schweige?“
Vor jedem wichtigen Meeting: Schreibe 3 Dinge auf, die du verlieren könntest, wenn du wieder schweigst.
Vielleicht ist es eine Chance, Respekt, Selbstvertrauen oder Energie.
Wenn du den Preis des Schweigens siehst, bekommst du Motivation, zu sprechen.
Übung 2: „30 Sekunden laut“
Sprich jeden Tag 30 Sekunden laut:
– über dich,
– über deine Idee,
– über deine Ergebnisse des Tages.
Du trainierst nicht nur deine Sprache, du gewöhnst dich daran, gehört zu werden.
Übung 3: Präsenz zeigen
Setze dir beim nächsten Meeting ein Ziel: Wenigstens einmal das Wort ergreifen.
Auch wenn du nur sagst: „Das spricht mich an“, „Ich sehe das ein wenig anders“, „Darf ich eine Idee hinzufügen?“
Wichtig ist: Nicht zu schweigen. Auch wenn die Stimme anfangs zittert - das ist normal. Hauptsache, du sprichst.
Schweigen ist kein Zeichen von Bescheidenheit. Schweigen ist Unsichtbarkeit.
Und Unsichtbarkeit kostet dich Chancen, Wachstum und Einfluss.
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